Das Iliosakralgelenk – Wirbelsäulenzentrum Fulda|Main|Kinzig

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Dr. Hölper beschreibt in diesem Video ausführlich Aufbau und Funktion des Ilio-Sakral-Gelenkes. Weiterhin legt er Ursachen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen im Ilio-Sakral-Gelenk dar.

Transskript:
Die Beschwerden im Bereich des Iliosakralgelenkes werden häufig erst sehr spät diagnostiziert. Die Patienten klagen typischerweise über Schmerzen, die vom Rücken einseitig ins Gesäß einstrahlen und von dort häufig auch in Oberscheknel und Unterschenkel einstrahlen können. Im Gegensatz dazu steht differenzialdiagnostisch der tieflumbale Rückenschmerz, der meist auf beiden Seiten mittig lokalisiert ist. Der Iliosakralgelenkschmerz ist einseitig lokalisiert. Das Kreuzbein ist die statische Basis der gesamten Wirbelsäule. Auf dem Kreuzbein lastet sozusagen die gesamte Wirbelsäule auf und die seitliche Begrenzung des Kreuzbeins, auf dem das Kreuzbein auflegt, sind die Darmbein-Beckenschaufeln, das heißt also das Becken.
Der Bereich zwischen dem Kreuzbein mittig und den beiden seitlichen Kreuzbeinschaufeln nennt man das Iliosakralgelenk. Im jugendlichen Alter beträgt die Beweglichkeit, die Drehbeweglichkeit im Iliosakralgelenk ca. 2-3 Grad maximal und im Laufe des Alters, bis zum 60./70. Lebensjahr nimmt die Beweglichkeit immer weiter ab, sodass man davon ausgehen kann, dass im höheren Alter dieses Iliosakralgelenk zunehmend einsteift. Beschwerden im Bereich des Iliosakralgelenkes werden häufig verursacht durch Fehlbelastung, durch Minderbeweglichkeiten oder durch eine Schwäche der umgebenden Muskulatur, sprich also der tiefen Rückenmuskulatur, der Bauchmuskulatur und der Hüftmuskulatur, was insbesondere deshalb auffällig ist, weil das Gelenk selber nur allein durch Bänder gehalten wird und nicht direkt durch Muskeln zu stabilisieren ist, das heißt wenn man das Iliosakralgelenk stabilisieren möchte, kann man es nicht durch direkte muskuläre Übungen in diesem Bereich, in dem Gelenkbereich, sondern man muss die umgebenen großen Muskelgruppen trainieren und treten dort Schwächen auf, dann kann es letztendlich im Laufe der Zeit zu folgeschweren und langwierigen Beschwerden kommen. Wenn der Verdacht auf ein Iliosakralgelenksyndrom besteht, sollte dies auch diagnostisch weiter untersucht werden.
Zunächst steht die klinische Untersuchung im Vordergrund. Hier gibt es einige spezielle Test um den Verdacht zu erhärten um dann in einer weiterführenden Bildgebung pathologische Veränderungen im Bereich des Iliosakralgelenkes und der umgebenden Strukturen, sprich dem Hüftgelenk und der Lendenwirbelsäule auszuschließen. Hauptausschlussdiagnosen sind eine Arthrose des Hüftgelenkes, ein Bandscheibenvorfall oder eine Wirbelkanaleinengung. Außerdem sollten unbedingt tumoröse und entzündliche Veränderugen in dem Iliosakralgelenk ausgeschlossen werden. Wenn wir ein Iliosakralgelenksyndrom bestätigt haben, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Primär sollten wir alle konservativen, sprich nicht-operativen Verfahren ausschöpfen. Dazu gehört zum einen die manuelle Therapie, dann als wichtiges Standbein natürlich der muskuläre Aufbau der indirekt stützenden Muskulatur, sprich der tiefen Rückenmuskulatur, der umgebenden schrägen und geraden Bauchmuskulatur und der Hüftmuskulatur. Begleitend kann man bei sehr starken Schmerzen auch das Iliosakralgelenksyndrom betäuben, indem man mit einer Nadel in das Iliosakralgelenk hineingeht und betäubende und entzündungshemmende Medikamente hineinspritzt. Mit diesen Verfahren kann man in den meisten Fällen eine sehr gute und auch langfristige Linderung der Beschwerden erreichen. Begleitend gibt es auch die Möglichkeit durch einen Beckenkompressionsgurt, den der Patient für eine Zeitdauer von einem halben Jahr meistens tragen sollte, die Beschwerden weiter zu lindern.
Daraus erkennen sie, dass Patienten mit einem Iliosakralgelenksyndrom nicht innerhalb von Tagen oder Wochen mit einer Schmerzfreiheit zu rechnen haben, sondern dass die Behandlung dieses Schmerzes sehr langwierig ist. Wenn alle nicht-operativen Maßnahmen scheitern, kann man im letzten Schritt dem Patienten anbieten das Iliosakralgelenk operativ zu behandeln. Operativ kann man das Iliosakralgelenk etwas aufspreizen und in dieser Position fixieren. Über mehrere Monate findet dann eine Verheilung in dem Iliosakralgelenk statt und in den meisten Fällen ist es so, dass die Beschwerden dann langsam rückläufig sind. Im Bereich der ersten Wochen, um die Operation herum, sollte der Patient dann das Iliosakralgelenk nicht voll belasten, sprich er solle mit Unterarmgehstützen sich mobilisieren, die kann man dann nach 6 Wochen weglassen und letztendlich kann man davon ausgehen, dass nach 3 Monaten eine weitestgehende Heilung in dem Iliosakralgelenk erreicht ist.